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Marokko, vom 19. April bis zum 11. Mai 2010

   

Teil 6 - von der Hammada(Ouarzazate) durch den Reg(Tineghir) zum Erg(Merzouga)"
   
Freitag, 30. April, 2010
Hammada oder Hamada = Felswüste
Reg = Schotterwüste, die lebensfeindlichste aller Wüstentypen
Erg = Sandwüste, Sanddünen
Nun verließen wir das Gebiet um Ouarzazate und fuhren in östlicher Richtung zu den großen Sanddünen.
Da wir an jeden der folgenden zwei Tage rund 250 Kilometer zurücklegen mussten und auch einige Suchstopps einlegen wollten, brachen wir am frühen Morgen auf. Auch war der Besuch der beiden Schluchten, die des Dades und der Todra ein Fixpunkt bei unseren Reiseplanungen.
Etwa 20 Kilometer östlich von Ouarzazate versuchten wir einen Weg hinunter zum Ouarzazate-See zu finden. Wir fanden eine nette Stelle am See, aber dort war leider wenig an Herpetofauna zu entdecken. Nur ein Dharb (Uromastyx acanthinura) und einige Acanthodactylus boskianus.
Aber unsere Birdwatchers hatten guten Erfolg (ich werde eine vollständige Liste aller beobachteten Vogelarten - ohne Tagträume, an das Ende des gesamten Berichtes stellen).

Ouarzazate See
Nächster Halt war bei einem ausgetrockneten Bachbett (Wadi).
Dort fanden wir einige Agama bibronii, Uromastyx acanthinura und einen Schlüpfling letztgenannter Art. Auch eine für uns neue Fransenfinger-Eidechsenart, Acanthodactylus erythrurus belli

Acanthodactylus erythrurus belli: vor seinem Loch

Uromastyx acanthinura Baby
Interessant war das Finden von drei Dornschwanzagamen-Schwänzen, in einem Fall noch mit Resten der Körperhaut. Diese Schwänze waren am Rand von Gebüschen, unter Gebüschen und einer auf einem Gebüsch. Wir haben keine Ahnung, welches Tier (Fressfeind) dafür verantwortlich war.
Sorry, ich kann mich nicht mehr erinnern, aber Franz oder Thomas zeigten mir zeigten mit eine Höhle am Rande des Flussbettes mit Spuren daneben. Ich schaute mir das an und war mir zu 70 - 80% sicher, dass es sich um Spuren einer Natter handeln müßte, wobei die neueste Spur hinein in die Höhle führte. So begannen Franz und Thomas den Nagerbau auf zu graben. Wenige Minuten und 60 - 70 cm später sahen wir sie und hatten sie. Ein rund 80 Zentimeter langer Rhagerhis (früher Malpolon) moilenis. Diese Natter wird auch ´falsche Cobra´ genannt, wegen ihres Verhaltens den Vorderkörper aufzurichten und auch die Nacken- und Halspartie wie eine Cobra abzuflachen. Einheimische, aber auch dortige professionelle Schlangenfänger behandeln diese Art mit sehr großem Respekt und erzählten mir, dass sie sehr giftig sei. Ich habe darüber in der Literatur nichts gefunden, habe aber auch nicht vor, die (eventuelle) Giftwirkung am eigenen Körper auszuprobieren. So ist das Hantieren mit Schweißerhandschuhen doch viel sicherer!

Uromastyx acanthinura Rest: Wer war das?

Rhagerhis moilensis

Rhagerhis moilensis, portrait

Rhagerhis moilensis; falsche Cobra
Wir passierten das Dorf El-Kelaá M´Gouna, das Rosen-Dorf. Kinder verrsuchten entlang des Straßenrandes Herzen aus Rosenblüten zu verkaufen und es gibt an der Straße ein Geschäft nach dem anderen, das Rosenwasser verkauft.

Felsen in: El-Kelaá M´Gouna
Nur 20 km weiter östlich erreichten wir Boumalne Dades, das Tor in die Dadesschlucht. Es ist eine leuchtend grüne Oase in der Wüste. Richtung Osten gibt es eine rund 60 km breite Lücke bis zum nächsten Bach/Fluss. Diese Wasserscheide trennt das Dades/Draa- vom Ziz Fluss System. Einige Kilometer vor der engen Schlucht kommt man an sehr interessanten Felsformationen vorbei.
Nun betraten wir die Schlucht, oder besser, fuhren auf den Pass über der Schlucht. Vom Straßenrand hat man einen beeindruckenden Blick hinter in die Schlucht.
Ich erinnere mich noch gut an meine erste Marokkofahrt 1975, als ich ebenfalls beide Schluchten, die des Dades und jene der Todra, besuchte: keine Asphaltstraße, keine Straßenbegrenzung, keine Restaurants oder Hotels, manchmal musste man sogar direkt im Bachbett fahren. Nun sind beide Schluchten durch gute Asphaltstraßen erschlossen, genau richtig für Halb- und Lackschuhtouristen.

Kasbah bei Boumalne Dades

Dorf nahe der Dades Schlucht

Felsen nahe der Dades Schlucht

Richard Kopeczky: diese Felsen muss man fotografieren

Thomas Bader: schau Dir diese Felsen an

Werner Mayer: sind doch nur Felsen!

Hannes Hill: Osterei vor Ostereiern

Thomas, Richard G., Richard K.: Restaurant im Dades Tal: jeder will ein Cola

Dades Schlucht

Dades Schlucht

Dades Schlucht

Zum Vergleich: Dades Schlucht im Juni 1975: man kann die alte sich hinaufwindende Straße erkennen

Schulkinder in der Dades Schlucht, Juni 1975: wir packten alle in unseren Käfer und nahmen sie mit hinauf in ihre Bergdörfer
Nach Besuch dieses Marokko Landschaftshöhepunktes, ging´s weiter nach Tineghir, wo wir die Nacht verbrachten.
Samstag, 1. Mai, 2010
Nach rund 30 Minuten Fahrzeit von Tineghir erreichten wir die Todra Schlucht. Diese ist für mich noch beeindruckender als jede des Dades. Obwohl nicht so tief wie vorige hat die Todra Schlucht den Vorteil, man fährt - oder geht - unten in der Schlucht und muss nicht hinuntersehen. Wie bei der Dades Schlucht zieht sich auch hier eine grünes Oasenband vom Schluchtausgang bis Tineghir durch die Wüste.

Todra Schlucht

Todra Schlucht

Todra Schlucht

Todra Schlucht - von der selben Stelle fotografiert - 1975: fahren in Bachbett

Todra Schlucht, September 2000: nun eine Schotterstraße, aber fast nur mit 4x4 befahrbar

Monticola solitarius

Monticola solitarius

medium Bufo mauritanicus

Tineghir
Ab jetzt ging es flott nach Merzouga am Rande des Erg Chebbi. Wir machten nur zwei kurze Stopps im Reg. Nur in Wadis gibt es mehr Vegetation und die Suche nach Reptilien könnte etwas erfolgreicher sein. Beim 1.Stopp fanden wir wieder eine Mesalina guttulata, beim 2. unter einem größeren Stein den wirklich giftigen Skorpion Androctonus mauritanicus und ein Exemplar des zierlichen Geckos Tropiocolotes tripolitanus
Gegen 16:00 erreichten wir dann Merzouga.

österreichische Invasion im Reg

Tropiocolotes tripolitanus

Hannes - und so parkt Thomas ein Auto (Goulmima)

Androctonus mauritanicus

Mesalina olivieri

The black Reg, in the background the dunes of Merzouga (Erg Chebbi)
der schwarze Reg, im Hintergrund die Dünen von Merzouga (Erg Chebbi)

  Teil 1 - Einführung: Topographie, Klima, Zoogeographie
Teil 2 - von Ceuta nach Beni Mellal
  Teil 3 - von Beni Mellal nach Marrakech
  Teil 4 - nach Oukaimeden (Hoher Atlas) und von Marrakech nach Ouarzazate
  Teil 5 - rund um Ouarzazate
Du bist hier:
Teil 6 - von der Hammada(Ouarzazate) durch den Reg(Tineghir) zum Erg(Merzouga)
  Teil 7 - in und um die Sanddünen (Merzouga und nahe gelegene Gebiete)
  Teil 8 - Von Merzouga nach Taroudant im Souss-Tal
  Teil 9 - westliches Souss Tal und nach Süden bis Tiznit
  Teil 10 - nach hause entlang der Atlantikküste; Liste der beobachteten Amphibien, Reptilien und Vögel