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Marokko, vom 19. April bis zum 11. Mai 2010

   

Teil 5 - rund um Ouarzazate
   
Dienstag, 27. April, 2010
Schließlich wurde das Wetter doch besser und reptiliengerechter.
Wir fuhren nur wenige Kilometer in südwestlicher Richtung zu einer kleinen Oase an einem alten Staudamm. Diese Oase kenne ich nun schon seit langer Zeit und besuchte sie bei jeder meiner Marokkofahrten - meine Privatoase. Ich habe dort in vergangenen Tagen eine Menge an Amphibien- und Reptilienarten gefunden. So hofften wir auf guten Erfolg.

Mario´s Privatoase

Acanthodactylus boskianus Männchen

Acanthodactylus boskianus Männchen
Kurz nach dem Verlassen des Autos, sahen wir die ersten Bufo mauritanicus im seichten Wasser sitzen und einige Acanthodactylus boskianus liefen herum. In tieferen Tümpeln des Baches schwammen Mauremys leprosa saharica.
Franz fand ein schön gefärbtes ausgewachsenes Weibchen der Vipernatter Natrix maura, die anderen fanden Uromastyx acanthinura, Mesalina guttulata und Hyla meridionalis. Ich konnte einige Ptyodactylus oudrii und einen Chalcides ocellatus beim Steinewälzen entdecken.
Zu Mittag wurde es ziemlich warm - eigentlich zu heiß, und wir beschlossen den Nachmittag am Pool des Hotels zu verbringen. Einige gingen in die Medina (Altstadt) von Ouarzazate, Werner und ich genehmigten uns einige Biere auf der Hotelbar-Terasse.
Und was keiner erwartete: Am frühen Abend gab es einen kurzen Regenschauer.
Nach Einbruch der Dunkelheit fuhren wir wieder zur Oase für eine Nachtexkursion. Wieder beobchteten wir Mauremys leprosa, nun in viel höheren Stückzahlen als während des Tages, und einige Geckos und Berberkröten. Leider keine Hornviper Cerastes cerastes, nicht einmal Spuren dieses Seitenwinders waren zu entdecken.

Ptyodactylus oudrii

Pelophylax saharicus

Natrix maura Weibchen

Uromastyx acanthinura

Mesalina guttulata

Chalcides ocellatus

Chalcides ocellatus, Portrait
Mittwoch, 28. April, 2010
Diesen Morgen fuhren wir nordwärts, ungefähr 15 Kilometer zum Tiffoultoute Fluss. Am Rande des Flusstales liegt ein kleiner Stausee, in dem viele Mauremys leprosa saharica schwammen, leider konnten wir keine einzige davon erwischen. Diese Unterart wurde ebenfalls von SCHLEICH beschrieben und von FRITZ et al. bestätigt. Die ssp. vanmeerhaeghei, beschrieben von BOUR & MARAN, 1999 ist nun ein Synonym von saharica. BOUR & MARAN beschrieben ihre Unterart hauptsächlich wegen ihrer leuchtend blauen Augen, ein Merkmal, das aber fast jeder saharica zu eigen ist, selbst bei vielen Individuen der ebenfalls validen Unterart zizi SCHLEICH, vom Ziz Fluss im SO Marokkos gefunden wird.
Richard Gemel konnte einige Tiere in kleinen Tümpeln am Rande des Stausees erbeuten. Wieder machten wir die relevanten Aufnahmen des Rücken- und Bauchpanzers, sowie von der Färbung und Zeichnung der Vorderextremitäten.
Danach wanderten wir das Tal hinunter zu einem Seitenbach des Tiffoultoute. Neben dem Weg beobachteten wir Uromastyx acanthinura in der gelben und roten Farbmorphe und einige sich sonnende Agama bibronii Männchen. An den Innenseiten eines betonierten und ausgetrocknetem Wasserbasin sonnten sich etliche Ptyodactylus oudrii. Wie schon am Vortag beobachtet, scheint diese Geckoart nicht strikt nachtaktiv zu sein, wie in verschiedenen Publikationen behauptet wird.

Hamada: Steinwüste beim Tiffoultoute Fluss

Mauremys leprosa Fotosession: Franz Rathbauer, Mario Schweiger, Richard Kopeczky (Foto: Hannes Hill)

Mauremys leprosa saharica

Mauremys leprosa saharica, beachte die blauen Augen

hinunter zum Tiffoultoute Fluss

Seitenbach des Tiffoultoute

Uromastyx acanthinura

Agama bibronii Männchen

Uromastyx acanthinura, in situ

Uromastyx acanthinura, in situ
Am späten Nachmittag ging es Stück in südlicher Richtung zum Fint Fluss. Da dieser nur wenige Kilometer südlich von Ouarzazate, respective von Taourirt liegt, wird der Straßen nahe Teil als illegale Mülldeponie benützt.
Wieder fanden wir Acanthodactylus boskianus, der am leichtesten zu bestimmende Fransenfinger. Seine Rückenschuppen werden von vorne nach hinten immer größer, auch nimmt die Kielung derselben im hinteren Körperabschnitt zu.

Fint Fluss (Photo: Christoph Riegler)

Acanthodactylus boskianus, Männchen
Auf Felsen sonnten sich Ptyodactylus oudrii und Tarentola boehmei. Bei Dunkelheit unternahmen wir wieder eine Nachtexkursion und fuhren dafür wieder zum Tiffoultoute, an den Platz, den wir schon am Vormittag aufsuchten. In tieferen Tümpeln des Seitenbaches konnten wir nun einige Maurische Bachschildkröten entdecken, von denen am Tag nichts zu sehen war.
Thomas war der Glückliche und fand ein adultes Weibchen der Hornviper Cerastes cerastes. Wir sackten es ein, um am nächsten morgen Bilder von der Schlange zu machen. Danach wurde sie wieder am Fundort freigelassen.

Ptyodactylus oudrii

Acanthodactylus boskianus, Weibchen

der Fint Fluss einige Kilometer flussabwärts: reine Natur
Donnerstag, 29. April, 2010
Bis jetzt hatten wir auf unserer gesamten Marokko-Reise noch kein einziges lebendes Chamaeleon gefunden. So entschloss ich mich, uns zu einem Wadi, südwestlich von Amerzgane zu lotsen, wo ich bei jedem meiner früheren Besuche immer Chaemaeleons fand.
Hannes entdeckte das erste innerhalb von 2 Minuten, ich war noch nicht einmal vom Auto weg. In einem Zeitraum von ungefähr einer halben Stunde konnten wir 10 Tiere in den Büschen beobachten. Im sandig-schottrigen Bachbett liefen mehrere Acanthodactylus boskianus herum.
Am Weg zurück nach Ouarzazate machten wir an einem kleinen, schön aussehenden Bach halt. Junge Buben fischten mit den Händen Barben aus dem Wasser und brachten uns eine Baby-Vipernatter und zwei Babies der Maurischen Bachschildkröte.
So war es wieder ein netter Tag für alle von uns.

Wadi SW Amerzgane

Chamaeleo chamaeleon

kleiner Bach

Natrix maura, Baby

Foto session: Christoph Riegler & Cerastes cerastes

Cerastes cerastes Weibchen

  Teil 1 - Einführung: Topographie, Klima, Zoogeographie
Teil 2 - von Ceuta nach Beni Mellal
  Teil 3 - von Beni Mellal nach Marrakech
Teil 4 - nach Oukaimeden (Hoher Atlas) und von Marrakech nach Ouarzazate
Du bist hier:
Teil 5 - rund um Ouarzazate
  Teil 6 - von der Hammada(Ouarzazate) durch den Reg(Tineghir) zum Erg(Merzouga)
  Teil 7 - in und um die Sanddünen (Merzouga und nahe gelegene Gebiete)
  Teil 8 - Von Merzouga nach Taroudant im Souss-Tal
  Teil 9 - westliches Souss Tal und nach Süden bis Tiznit
  Teil 10 - nach hause entlang der Atlantikküste; Liste der beobachteten Amphibien, Reptilien und Vögel