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Marokko, vom 19. April bis zum 11. Mai 2010

   

Nach Oukaimeden und von Marrakech nach Ouarzazate: Marrakech - Oukaimeden - Marrakech - Tizi-n-Tichka - Ouarzazate
   
Sonntag, 25. April, 2010
Das Ziel dieses Tages war das Bergdorf Oukaimeden in 2´650 m Seehöhe, etwas nördlich des Jebel Toubkal (4´167 m), des höchsten Berges Nordafrikas, gelegen. Als wir am Morgen in Marrakech starteten, war das Wetter sonnig und warm. Aber sehr schnell zogen dicke Wolken auf und am frühen Nachmittag begann es zu regnen (in Oukaimeden war es sogar Schneeregen). So mussten wir zufrieden sein, wenigstens am Vormittag einige Reptilien zu finden.
Im Oirika Tal auf einer Seehöhe von etwa 1´600 Metern konnten wir innerhalb einer halben Stunde zwischen kleinen Kulturflächen, halbnatürlichem Wald und größeren felsigen Abschnitten Teira perspicillata, Timon tangitanus, Agama bibronii und Psammodromus algirus finden.


das Ourika Tal


Landschaft im Hohen Atlas

Felsen im Ourika Tal (Richard Gemel)

Teira perspicillata

junger Timon tangitanus mit undeutlicher Zeichnung

junger Timon tangitanus mit deutlicher Rückenzeichnung

Psammodromus algirus Weibchen

erwachsener Timon tangitanus

Timon tangitanus, Portrait
Hinauf nach Oukaimeden änderte sich das Wetter dramatisch, kurz vor dem Dorf, etwa auf 2´300 Meter Seehöhe tauchten wir in die tief hängenden Wolken ein. Neben der Straße auf rund 2´000 m Höhe fanden wir Chalcides montanus, Podarcis vaucheri, Psammodromus und Quedenfeldtia trachyblepharus. Entlang des kleinen Baches in der Nähe des Dorfes soll angeblich einer der besten Plätze für die Atlas-Gebirgseidechse Antlantolacerta andreanskyi sein. Aber es war viel zu kalt und schneite. Aber Hannes, Franz, Richard K. und Christoph gaben nicht auf und suchten während dem Schneeregen. Das Ergebnis waren einige Hyla meridionalis und ein großes Bufo bufo Männchen.
Am Weg zurück nach Marrakech, außerhalb der hohen Berge machten wir noch einen Stop, und Thomas fand wieder einen (Novo)Eumeces algeriensis, Richard Gemel eine weitere Testudo gr. graeca.

Lebensraum von: Chalcides montanus, Psammodromus algirus, Podarcis vaucheri, Quedenfeldtia trachyblepharus

Podarcis vaucheri Männchen

2 Quedenfeldtia trachyblepharus

Chalcides montanus

Chalcides montanus, Portrait

Quedenfeldtia trachyblepharus Männchen

hinein in die Wolken (Photo: Christoph Riegler)

kurz vor Oukaimeden: mitten in den Wolken (Photo: Christoph Riegler)

Dörfer in niederen Lagen des Hohen Atlas

nahe der Ebene um Marrakech
Montag, 26. April, 2010
Auch an diesem Tag war das Wetter wie die Tage zuvor. Am Vormittag Sonnenschein, gegen Mittag begann es zuzuziehen und mäßiger kühler Wind kam auf. Aber wir waren ja nun auf dem Weg in den Süden und hofften daher auf besseres Wetter südlich der Hohen Atlas Bergkette. Erster Stop war ein kleiner Fluss bei der Ortschaft Ait Barka. Während Richard G., unser Schildkröten-Guru, Franz und ich nach Mauremys Ausschau hielten, zogen es die anderen vor in den Büschen und an Feldrändern entlang der Flusslandschaft nach anderen Mitgliedern der Herpetofauna zu suchen. Sie fanden Chalcides polylepis, Hyla meridionalis und eine schnell verschwindende Schlange, wahrscheinlich Psammophis schokari. Aber auch wir drei hatten Erfolg. Der Fluss und nebenbei gelegene Tümpel waren voll mit Mauremys leprosa. Wir fingen ungefähr 10 junge bis halberwachsene Tiere und machten von allen Bilder des Carapax, vom Plastron und von vorne. Maurische Bachschildkröten aus diesem Gebiet wurden von SCHLEICH als Mauremys leprosa marokkensis beschrieben, basierend auf der Zeichnung und Färbung des Plastron und der Vorderextremitäten. Aber schon unsere wenigen Tiere zeigten ein weites Spektrum dieser diagnostischen Merkmale. Wir sind uns deshalb ziemlich sicher, dass es sich dabei um keine valide Unterart handelt. FRITZ et al. zeigten, dass nicht die Straße von Gibraltar, sondern der Hohe Atlas als Unterart Barriere bei Mauremys leprosa zu gelten hat.

Ait Barka: Fluss

Teich nahe dem Fluss

Mauremys leprosa

Mauremys leprosa

Mauremys leprosa

Mauremys leprosa

Mauremys leprosa

Mauremys leprosa
Neben den Schildkröten fanden wir auch eine größere Anzahl von Berberkröten Bufo mauritanicus, auch ein kopulierendes Paar.
Bei den Berberkröten sind die Weibchen viel bunter und konstrastreicher gefärbt als die Männchen.

Bufo mauritanicus Männchen

Bufo mauritanicus Weibchen

Bufo mauritanicus, Pärchen

Mauremys leprosa Schlüpfling

an der Straße hinauf zum Tizi-n-Tichka. Im Hintergrund die Ebene um Marrakech

Bergdorf auf rund 2´000 m NN


nahe der Passhöhe

Nahe dem Tizi-n-Tichka (2´260 m NN), der Pass im Hohen Atlas über den die Straße von Marrakech nach Ouarzazate führt, suchten wir entlang eines kleinen Baches und auf den steinigen Almmatten. Unter halb im Wasser liegenden Steinen fanden wir Discoglossus (pictus) scovazzi und - unglücklicherweise - alle gefundenen Eidechsen waren Podarcis vaucheri und keine einzige Atlantolacerta andreanskyi.
In einem kleinen Restaurant/Hotel im Dorf Agouim konnten wir einige Biere in einem schattigen Gastgarten genießen - was in Marokko gar nicht so leicht ist!
Gegen 17:00 erreichten wir dann Ouarzazate.

kleiner Bach nahe der Passhöhe

Discoglossus (pictus) scovazzi

Discoglossus (pictus) scovazzi

Podarcis vaucheri Männchen

Podarcis vaucheri Weibchen

an den Südhängen des Hohen Atlas gibt es Grün nur mehr entlang von Bächen und Flüssen


Kasba in Ouarzazate

Tarentola mauritanica im Hotel

  Teil 1 - Einführung: Topographie, Klima, Zoogeographie
Teil 2 - von Ceuta nach Beni Mellal
  Teil 3 - von Beni Mellal nach Marrakech
Du bist hier:
Teil 4 - nach Oukaimeden (Hoher Atlas) und von Marrakech nach Ouarzazate
  Teil 5 - rund um Ouarzazate
  Teil 6 - von der Hammada(Ouarzazate) durch den Reg(Tineghir) zum Erg(Merzouga)
  Teil 7 - in und um die Sanddünen (Merzouga und nahe gelegene Gebiete)
  Teil 8 - Von Merzouga nach Taroudant im Souss-Tal
  Teil 9 - westliches Souss Tal und nach Süden bis Tiznit
  Teil 10 - nach hause entlang der Atlantikküste; Liste der beobachteten Amphibien, Reptilien und Vögel