Marokko, vom 19. April bis zum 11. Mai 2010 |
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Von Beni Mellal nach Marrakech und die nördliche Umgebung von Marrakech | |
Mittwoch, 21. April, 2010 Wieder ein Tag mit fast wolkenfreiem Himmel und Sonnenschein, nur die Temperaturen blieben mit maximal 23°C etwas bescheiden. Wir fuhren in die nördlichen Ausläufer des Hohen Atlas südlich von Beni Mellal. An steilen Felsen neben der Straße, ungefähr 150 Meter über der Ebene, saßen Tarentola mauritanica und die pellegrini Morphe von Teira perspicillata. Es scheint, dass die beiden geführten Unterarten von Teira perspicillata, chabanaudi und pellegrini keine Gültigkeit haben. Alle Morphen kommen nahe beeinander vor ohne jegliches trennendes Verbreitungsmuster und manchmal können alle drei Morphen, die Nominatrasse, chabanaudi and pellegrini innerhalb der selben Population gefunden werden. Auch ist weder die Färbung noch die Zeichnung an einen speziellen Genotyp gebunden. Die Nordhänge des Hohen Atlas zwischen ungefähr Beni Melllal im Osten und ungefähr Marrakech im Westen sind das Verbreitungsgebiet der endemischen Sukkulente Euphorbia resinifera, eine polsterförmig wachsende Planze mit einem Polsterdurchmesser von bis zu 3 Metern und einer Höhe von bis zu 2 Metern. |
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![]() Felswand südlich von Beni Mellal. Lebensraum von Tarentola mauritanica und Teira perspicillata |
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![]() Tarentola mauritanica |
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![]() Teira perspicillata, pellegrini morph |
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![]() Teira perspuicillata, chabanaudi morph von selber Felswand |
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![]() Euphorbia resinifera |
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![]() Euphorbia resinifera Poster |
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Auf einem Hügel zwischen Azilal und Khemis-Majden waren wir sehr erfolgreich und danach sehr sehr glücklich. Zuerst sahen wir einen erwachsenen Psammodromus algirus, der zwischen den Palmetto-Büschen (Chamaerops humilis) hin und her lief. Aber nach rund einer Stunde suchen konnte ich ein Weibchen des Grünen Psammodromus Psammodromus microdactylus entdecken, wohl eine der seltensten Reptilienarten der Welt. Der Grüne Psammodromus zeigt ein gänzlich anderes Verhalten als seine nahen Verwandten. Er kriecht langsam zwischen den Palmettos umher und als letzte Konsequenz bei Bedrohung klettert er auf die Palmettoblätter und bleibt still sitzen. Durch seine Färbung und Zeichnung ist es fast unmöglich ihn so zu erkennen. Möglicherweise ist er deshalb in entsprechenden Habitaten gar nicht so selten, wie angenmmen wird. Am Weg zurück nach Beni Mellal hatten wir einen guten Blick auf den See bei Bin El Ouidane. |
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![]() Psammodromus microdactylus Weibchen |
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![]() Psammodromus microdactylus Weibchen |
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![]() Psammodromus microdactylus Weibchen |
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Donnerstag, 22. April, 2010 Wieder gutes Wetter, aber der starke Wind, der bereits gestern nachmittag begann, blies noch immer. Wir fuhren Richtung Marrakech. Gegen Mittag verdeckten dicke Wolken den Himmel. Bei einigen trockenen Hügeln südlich von Ben Moussa legten wir einen Stop ein. Unter einem Stein der erste Saurodactylus brosseti und einige riesige Grillen, Hetrodes sp. kletterten auf Büschen herum. Auf größeren Felsen wieder dutzende Tarentola mauritanica und einige wenige Agama bibronii. Wieder keine lebende Schlange, nur Häutungen von einer Hufeisennatter Hemorrhois hippocrepis und zwei der Sandrennnatter Psammophis schokari. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir Marrakech und fuhren zur Place Djemaa el Fna, was auf deutsch soviel wie Platz der Geköpften bedeutet, mit den Schlangenbeschwörern. An Giftschlangen hatten sie nur einzelne Naja legionis und wenige Puffottern Bitis arietans. |
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![]() Saurodactylus brosseti |
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![]() unbekannte Grille |
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![]() Marrakech, Djemaa el Fnaa |
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![]() Naja (haje) legionis und Bitis arietans |
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![]() Bitis arietans |
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Freitag, 23. April, 2010 Am Morgen waren fast keine Wolken, aber der kühle starke Wind blies noch immer. Wir fuhren etwa 25 Kilometer in nördlicher Richtung aus der Stadt und stoppten beim ersten gut aussehenden Platz. Die ersten interessanten Tiere waren ein Babyskorpion Buthus sp. und eine kleine Kamelspinne Galeodes arabs, beide unter Steinen, wie auch zwei Saurodactylus brosseti. Eine weitere sehr große Spinne (Eusparassus dufori) versteckte sich unter einem weiteren Stein. Neben einigen Büschen entdeckten wir die ersten Fransenfinger Acanthodactylus erythrurus atlanticus. Der nächste Stop war bei einem aufgelassenen Steinbruch. Dutzende Mauergeckos sonnten sich an einer glatten, mit vielen Spalten versehenen Felswand. Eine halbwüchsige Sandrennnatter Psammophis schokari raste unter Tonnen von Felsbrocken. Ich muss gestehen, dass ich für diese Schlangen scheinbar zu alt und langsam geworden bin, und das sollte sich in den nächsten Tagen noch mehrmals bestätigen! Ein Sandsteinfelsen neben der Straße war ein Gemeindebau für Vögel, hunderte Spatzen, dutzende Tauben und Bienenfresser Merops apiaster. Am Abend kamen unsere Kollegen aus Wien mit dem Flugzeug an und wir trafen uns im Ibis-Hotel in Marrakech. |
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![]() Lebensraum von: Agama bibronii, Acanthodactylus erythrurus atlanticus, Chalcides polylepis |
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![]() Spinne: Eusparassus dufori |
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![]() Acanthodactylus erythrurus atlanticus Männchen |
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![]() Acanthodactylus erythrurus atlanticus Männchen |
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![]() Vogelgemeindebau |
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![]() Vogelgemeindebau |
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![]() Merops apiaster und Sperling |
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![]() Merops apiaster |
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![]() Das ganze Team (von links): Richard Kopetzky, Richard Gemel, Franz Rathbauer, Thomas Bader, Christoph Riegler, Hannes Hill, Werner Mayer and Mario Schweiger |
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Samstag, 24. April, 2010 Diesen Tag fuhren wir alle zusammen zu den Plätzen, die Werner und ich bereits am Vortag besuchten. Beim Busch, an dem wir gestern Acanthodactylus fanden, sonnten sich an diesem Morgen zusätzlich ein Agama bibronii Weibchen und ein großer Chalcides polylepis. Unter einem Stein in der Nähe entdeckte Franz eine riesige Galeodes arabs und einen ausgewachsenen Buthus occidentalis. Auf einem kleinen Busch in der Umgebung fanden wir die wunderschöne, interessant gezeichnete Gottesanbeterin, Blepharopsis mendica. Rund um den Steinbruch konnten Thomas und ich je einen erwachsenen Berberskink Eumeces algeriensis fangen, Thomas das Männchen und ich ein Weibchen. Richard Gemel fand einige schöne Testudo graeca graeca. Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir in der Medina von Marrakech, besuchten die Schlangenbeschwörer, die Souks und aßen auf der Djemaa el Fnaa zu abend. Der Platz metamorphisiert jeden Abend zu einem riesigen Freiluftrestaurant." |
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![]() Galeodes arabs |
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![]() Chalcides polylepis |
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![]() Gottesanbeterin: Blepharopsis mendica |
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![]() Buthus occidentalis. trächtiges Weibchen |
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![]() Steinbruch |
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![]() Eumeces algeriensis Männchen |
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![]() Eumeces algeriensis Weibchen |
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![]() Portrait des Weibchens |
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![]() Testudo graeca graeca |
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![]() Testudo graeca graeca |
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![]() Schlangenbeschörer in Marrakech: Pufffotter und Uräusschlange |
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![]() unbekanntes Mädchen mit Berberaffe |
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![]() Marrakech, Souk |
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![]() Marrakech, Souk |
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![]() Marrakech, Souk |
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![]() Djemann el Fnaa am Abend |
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![]() Djemann el Fnaa am Abend |
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![]() open air restaurant |
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Teil 1 - Einführung: Topographie, Klima, Zoogeographie | |
Teil 2 - von Ceuta nach Beni Mellal | |
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Teil 3 - von Beni Mellal nach Marrakech |
Teil 4 - nach Oukaimeden (Hoher Atlas) und von Marrakech nach Ouarzazate | |
Teil 5 - rund um Ouarzazate | |
Teil 6 - von der Hammada(Ouarzazate) durch den Reg(Tineghir) zum Erg(Merzouga) | |
Teil 7 - in und um die Sanddünen (Merzouga und nahe gelegene Gebiete) | |
Teil 8 - Von Merzouga nach Taroudant im Souss-Tal | |
Teil 9 - westliches Souss Tal und nach Süden bis Tiznit | |
Teil 10 - nach hause entlang der Atlantikküste; Liste der beobachteten Amphibien, Reptilien und Vögel |